The unholy Book of Tristan Wrangler
Dies ist eine Neuauflage von „Immer wieder samstags – Teil 1“ Mia Engel, siebzehn Jahre jung, mollig, überzeugte Brillenträgerin, aus ärmlichen Verhältnissen kommend, oder kurz der Truthahn genannt, ist der Inbegriff eines unbeliebten Teenagers. Als würde dies noch nicht reichen, ist sie seit der ersten Klasse unsterblich in Aufreißer und absoluten Obermacho Tristan ›sexy‹ Wrangler verliebt – natürlich ohne jegliche Erwiderung des arroganten Gottes. Durch einen alkoholverursachten Unfall findet dieser sich eines Morgens mit dem Truthahn in seinen Armen wieder, was für sein kostbares Image den absoluten Super-Gau bedeutet. ›Immer wieder samstags‹ merkt er aber, dass Mia, obwohl sie nicht dem perfekten Supermodelbild entspricht, welches er normalerweise bevorzugt, andere Qualitäten besitzt und darüber hinaus auch die Macht, ihn ganz ohne Vorsatz um den hormongebeutelten Verstand zu bringen …
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Dieses Buch ist auch beim A.P.P. Verlag direkt zu erhalten.
Leseprobe
1. Frust und Langeweile
Tristan ›pissed‹ Wrangler
Alles Fotzen außer Mama. Das ging mir spontan durch den Kopf, während ich meinen gelangweilten Blick über die halbnackten Weiber wandern ließ, die der Meinung waren, sich sexy zu der lauten, penetranten Musik zu bewegen.
Es gab zwei Arten von Hobelschlunzen auf dieser Strandparty. Entweder ich hatte sie schon durch, und sie waren somit uninteressant, oder aber sie befanden sich so weit unter meinem Niveau, dass ich sie nicht mal mit einer verschissenen Kneifzange anfassen würde.
Jap. Bei mir drehte sich alles um Pussys, denn ich war ein achtzehnjähriger Jugendlicher mit überdurchschnittlich gutem Aussehen und einem überdurchschnittlich aktiven Schwanz.
Seufzend schüttete ich mir den aktuellen Whisky hinter die Binde und betrachtete meinen Bruder Phillip, der seine Schlampe Katha auf der Tanzfläche durchfickte. Natürlich im übertragenem Sinne … Langweilig.
Einen weiteren Schluck später nahm ich meinen Bruder Tom ins Visier. Er war seit Neuestem mit einem rothaarigen Zwerg zusammen. Ich hatte keine Ahnung, was er an Vivian Müller fand. Sie war unsere Nachbarin – winzig und dürr. Ja, dürr! Sie hatte keine Titten, die man kneten konnte, und keine Hüften zum Festhalten. Der laufende Meter besaß nicht mal anständige Haare, in die man seine Faust krallen konnte, wenn sie einem einen blies. Kurzum, sie sah aus wie ein Kerl. Mir war es ein Rätsel, was er von ihr wollte, aber es war nicht mein Business, mich mit dem Liebesleben meiner – oftmals vor Idiotie triefenden – Brüder zu befassen.
Ich sah zu Eva und Valerie, die unserer Clique angehörten, und – wie sollte es auch anders sein – im selben Moment zu mir hinüberstarrten. Kaum glitt mein Blick aus trüben Augen über sie, fingen sie an, ihre Ärsche und Titten aneinander zu reiben, als würde ihr verschissenes Leben davon abhängen.
Ich konnte ein herablassendes Schnauben nicht unterdrücken, doch ein kleiner Teil meines Hirns, der vom Alkohol schon sehr in Mitleidenschaft gezogen war, spielte mit dem Gedanken, später alle zwei auf einmal zu beglücken. Also biss ich mir betont langsam und genüsslich auf die Unterlippe, während ich eine Augenbraue in luftige Höhen zog. Die Weiber krepierten fast einträchtig an einem Herzinfarkt. Man konnte förmlich sehen, wie sich die Feuchtigkeit zwischen ihren schlanken Beinen ausbreitete. So eine Wirkung hatte ich auf die Frauenwelt und ich war mir dessen sehr wohl bewusst. Ich war schließlich Tristan Du kannst mir nicht widerstehen Wrangler und verdammt stolz drauf!
Erst mal wollte ich allerdings trinken, vielleicht noch was kiffen und einfach nur abchillen.
Während ich mir mit einer Hand durch die geligen Haare fuhr, blieb ich aus Versehen an zwei verdammt neugierigen Augen hängen, die – hinter einer dicken Brille verschanzt – genau zu mir schielten. Nicht schon wieder! Diese kleinen Schweinsäuglein verfolgten mich schon seit der zweiten verdammten Klasse. Der Name der Glubscherin fiel mir auch ein, was nicht wirklich verwunderlich war. Schließlich wohnten wir in einem kleinen Kaff, in dem jeder jeden kannte.
Mirta Engel.
Ich musste glucksen. Was für ein absolut bescheuerter Name! Er stellte einen Widerspruch in sich dar. Wo Mirta wie die Faust aufs Auge passte, vermutete man bei ihrem Nachnamen ein schönes, zartes Wesen. Aber hinter dieser Geschmacksverirrung der Natur konnte sich unmöglich ein Engel verstecken.
Sie glich einer Ente! Oder, wenn man ihren nicht gerade schlanken Körperbau betrachtete, wohl eher einem Truthahn. Jetzt musste ich laut lachen. Das Ungetüm, welches mich mit verträumtem Blick fixierte, grinste unsicher, weil sie wohl dachte, ich lachte sie an und nicht aus. Gleichzeitig wurde sie knallrot, während sie sich verlegen auf die Lippe biss. Okay, sie war nicht nur hässlich, sondern auch noch strunzdumm! Eine andere Erklärung gab es nicht, schließlich waren es ich und meine Clique, die ihr seit Ewigkeiten das Leben zur Hölle machten, aber sie schwärmte dennoch für mich – genauso wie jede andere Schlunze auch.
Wie wenig Selbstachtung konnte man eigentlich haben? Na ja, bei ihrem Aussehen waren da echte Abgründe möglich...
Weiterhin meinen Whisky trinkend betrachtete ich sie eingehender, auch wenn es mir wahnsinnig schwerfiel und meine Augen beinahe einer seltenen Krebsart erlagen. Na gut, für Anspruchslose, zu denen ich eindeutig nicht zählte, schien sie wahrscheinlich gar nicht so fett. Dennoch hatte sie locker zehn Kilo zu viel auf den Rippen, was mir die Speckrolle verriet, welche sich selbst unter dem locker sitzenden grauen Pullover abzeichnete. Ein verwaschener alter Jeansrock bekleidete ihre stämmigen Oberschenkel, die einen beim Ficken sicher zu Tode quetschen konnten, wenn man zu früh kam oder anderweitig abfuckte.
Angeekelt schüttelte ich mich, als ich daran dachte, in so etwas jemals meinen über alles geliebten Ficker zu vergraben. Vorher würde ich lieber auf Handarbeit umsatteln. Ha! Als ob ich das nötig hätte.
Mehr Gedanken wollte ich an die ›Folter für Augen‹ da hinten nicht vergeuden und wandte meinen Blick ab.
Ich bestellte mir noch mehrere Drinks, rauchte unendlich viele Kippen und verbrachte den weiteren Abend damit, unzählige Typen blöd anzumachen, in der Hoffnung, in eine anständige Schlägerei zu geraten. Leider kannten sie mich alle und kuschten, sobald ich sie nur anvisierte.
Also hieß das beknackte Motto für diesen Abend: Frust und Langeweile pur … So wie jeden verdammten Samstag.
2. Herzrasen und unerfüllbare Träume
Mia ›poor‹ Engel
Wieso war ich überhaupt hier? Ich verabscheute doch jegliche Arten von Partys – ganz besonders die am Strand. Jeder trug einen Bikini oder eine Badehose – außer mir natürlich –, einzig, weil ich mich einer Ganzkörpermusterung entziehen wollte. In dem Fall erreichte ich leider lediglich das Gegenteil. Es war ein Teufelskreis.
Frustriert seufzend sah ich der Menge beim Tanzen zu und nippte an meinem alkoholfreien Coconut Kiss. Meine Brille verrutschte dabei immer wieder, sodass ich sie mit dem Zeigefinger permanent gerade auf die Nase schob.
Ich gehörte hier einfach nicht hin. Ich war das kleine hässliche Entlein, das abseits stand und darauf hoffte, nicht von irgendwem blöd angemacht oder schlimmer, fertiggemacht zu werden.
Deshalb behielt ich die ›Wrangler Clique‹ auch ganz genau im Auge. Jeden Moment konnten sie sich eine neue Gemeinheit ausdenken und mich damit bis auf die Knochen blamieren.
Aber die Angst vor einer erneuten Blamage war nicht der einzige Grund, warum ich immer wieder zu ihnen hinüber sah. Nein, mein Hauptbeobachtungsziel bildete Tristan Sexy.
So hieß er bei den Mädels, bei allen. Und so sicher, wie die Erde rund ist, wusste er das auch. Denn das war er. Einfach nur unbeschreiblich, geradezu unverschämt und absolut höschennässend sexy. Kurzum wunderschön. Ganz zu schweigen, dass er Ausstrahlung und Geld wie Heu besaß. Er verkörperte alles, was in dieser Gesellschaft begehrenswert erschien, und den Mädchen der Schule sowie wahrscheinlich der ganzen Stadt schlaflose Nächte bescherte.
Gut, seine Brüder waren auch nicht zu verachten – allesamt vergeben –, hatten aber nicht diese einzigartig verwuschelten dunkelbraunen Haare, den rebellischen Dreitagebart, die grünbraunen, funkelnden Augen, schier perfekte Gesichtszüge, diese langen, talentierten Pianistenfinger und zusätzlich dieses Hammerlächeln.
Okay … Er lächelte so gut wie nie wirklich.
Entweder grinste er dreckig oder warf mit Todesblicken um sich. Aber lächeln? Nein. Ich hatte ihn eigentlich nur ein einziges Mal lächeln gesehen, aber das lag schon lange zurück.
Es war in der siebten Klasse gewesen. Für einen Wettbewerb entwarf ich ein Bild, weil mir immer gesagt wurde, dass ich gut im Zeichnen wäre. Mein Lehrer, Herr Piper, ging sogar so weit zu behaupten, ich sei phänomenal, was ich ihm aber nie glaubte. Auf jeden Fall hatte ich gewonnen.
Die Malerei wurde schließlich ausgehängt, was aber auf meinen Wunsch anonym geschah, weil ich jegliche Aufmerksamkeit unbedingt vermeiden wollte. Darauf zu sehen war eine einfache Landschaft, genauer gesagt, mein Lieblingsort: eine geheime Lichtung, tief im Wald verborgen, die nur ich kannte und gerne besuchte, wenn ich in Ruhe zeichnen und nachdenken wollte.
Als ich dann eines Tages zu meinem Spind ging, sah ich Tristan vor meinem Bild stehen, und da war es: ein sanftes, verträumtes, offenes Lächeln … Es war so bezaubernd! Wenn ich nicht schon bis über beide Ohren in ihn verliebt gewesen wäre, hätte es mich in diesem Moment erwischt – aber so was von …
Schnell ging ich weiter, um ihn nicht zu stören.
Kurz darauf flippte ich vor Freude fast aus, da man mir mitteilte, dass Tristan Sexy persönlich mein Bild gekauft hatte. Wieso, wusste ich nicht, nur, dass es ihm gefiel, was mich wiederum richtig stolz machte! Vielleicht hing es jetzt irgendwo in seinem Zimmer. Allein die Vorstellung ließ mich dusslig grinsen.
Zwei verengte Augen, die zu mir starrten, rissen mich aus meiner Träumerei.
Oje, Tristan sah mich an!
Schüchtern strich ich mir ein paar meiner langen hellbraunen Strähnen hinters Ohr und versuchte, ruhig weiter zu atmen. Ganz besonders, als er plötzlich lachte.
Gott, sein Lachen war fast so schön, wie das sanfte Lächeln, von dem ich jeden Abend träumte. Ich fühlte mein Erröten und musste den Blick von ihm abwenden. Stattdessen sah ich auf meine Oberschenkel und versuchte, nicht vom Hocker zu kippen.
Und wieder einmal ärgerte ich mich fast zu Tode.
Warum in Gottesnamen konnte ich nicht hübsch und begehrenswert sein? Warum konnte ich nicht jemand sein, nach dem sich die Männer umdrehten? Warum konnte ich nicht eine Frau sein, die ihm gefiel?
Tja, die Antwort kannte ich. Ich war fett und hässlich, trug eine Brille, lebte in schlechten Verhältnissen und hatte eine nicht gerade tolle Kindheit hinter mir. Das Essen war immer mein einziger Freund gewesen. Jetzt musste ich die Konsequenzen dafür tragen. Mein Gewicht und mein introvertiertes Verhalten stempelten mich als Außenseiterin ab, die unwürdig für jeden erschien.
In den letzten siebzehn Jahren hatte ich mich daran gewöhnt, soweit dies möglich war.
Dennoch durfte ich doch träumen, oder?
Träumen von dem Tag, an dem Tristan mich ansehen und mehr in mir erkennen würde als das kleine hässliche Entlein … an dem er bemerken würde, wie ich wirklich war – nämlich wunderschön …
3. Scheiße gelaufen
Tristan ›out and about‹ Wrangler
Fuck, war ich genervt und obendrein stockbesoffen. Es war wohl schon weit nach Mitternacht, als die Hemmungen sowie die Kleidungsstücke fielen, und die vernichteten Hirnzellen den Intelligenzquotienten zu senken schienen. Jeder knutschte mit irgendwem rum oder reiherte in irgendeine Ecke. Ich derweil thronte immer noch an der Bar, weder am Reihern noch am Knutschen – genauso gelangweilt und frustriert wie schon vor ein paar Stunden, doch jetzt wurde es Zeit ... Also hielt ich Ausschau nach etwas Ablenkung.
Eva und ihr Silikontittengefolge waren verschwunden. Ich hoffte wirklich für sie, dass sie nicht schon daheim ihren Rausch ausschliefen. Sie würden es ihr Leben lang bereuen. Mindestens. Womöglich hatten sich die Schlunzen aber auch unter das Partyvolk gemischt und waren einfach nicht zu erkennen. Gewundert hätte es mich nicht, schließlich sah ich bereits alles verwischt und doppelt noch dazu. Mir blieb wohl nichts anderes übrig, als die Leute näher in Augenschein zu nehmen, um die Weiber ausfindig zu machen. Ich schnappte mein Glas, stützte mich am Tresen ab und taumelte auf die Tanzfläche, die nur noch spärlich besucht wurde. Hier waren sie schon mal nicht. Na super … Grummelnd entschied ich mich in Richtung des Klogebäudes zu torkeln, das etwas von der Strandbar entfernt lag. Dabei musste ich ein kleines Brückchen passieren, welches sich über einen Seeausläufer erstreckte. Genau hier geschah es. Ich wurde angerempelt und mein geliebter Whisky ergoss sich über einen grauen Pullover.
»Hey!«, beschwerte ich mich sofort lautstark und versuchte, meinen Blick zu fokussieren. Als ich erkannte, wem ich den Drink über die ziemlich großen Titten geschüttet hatte, wünschte ich mir, der Alkohol hätte mir mein kaum noch vorhandenes Sehvermögen komplett genommen.
»Kanns du nisch aufpasssn, verdammde Scheise, Truti!«, spie ich ihr entgegen und zeigte schwankend auf mein Glas. »Der Scheis hat … gansche vieeeer Euro gekoschtet!« Vermutlich zeigte ich drei oder acht meiner Finger – weiß die Muschi.
Sie verzog ihr kleines Gesicht und starrte mit einer Mischung aus Unsicherheit und absolut dämlicher Verträumtheit zu mir rauf.
»Hey!« Ja, ich fragte mich selber, ob ich die Sätze vielleicht auch anders anfangen konnte, aber es war schon zu spät, also lallte ich weiter. »Isch hap disch was gefragt!« Wild fuchtelte ich mit meiner Hand vor ihren Augen rum, verfuchtelte mich aber irgendwie, und wischte ihr mit einer Bewegung die hässliche Brille von der Nase.
»Oh!«, rief sie aus, als diese in weitem Bogen über das Brückengeländer flog. Sie starrte einige Sekunden auf die Stelle, wo das hässliche Ding mit einem leisen Plopp im Wasser verschwand, und dann wieder zu mir auf.
Der Truthahn sah auf einmal gar nicht mehr verträumt aus, im Gegenteil, der wirkte scheißwütend. Sie brachte mich mit ihrem Schmollmund und dem unheilverkündenden Funkeln im Blick dazu, lauthals loszulachen.
»Das ist nicht witzig!«, stieß sie mit bebendem Stimmchen aus. Dann sah ich schon, wie ihr die beschissenen Tränen in die Augen stiegen, aber ich war Arschloch genug, um diese zu ignorieren und ihr auf die Schulter zu klopfen.
»Nichtsch für ungut, Misch Maulwurf. Das hap isch doch gern getan. Die Scheise war sowieso hässlich!« Entschlossen schwankte ich zurück in Richtung Bar, um mir Nachschub zu besorgen, und ließ sie mit einem schockierten Gesichtsausdruck stehen.
Die Schlunze sollte sich mal nicht aufregen. Ich hatte ihr gerade einen Gefallen getan. Wer trug heutzutage schon noch runde Brillen? Wir waren hier nicht in einem beknackten Harry Potter Buch! Es fehlten nur noch Narbe auf der Stirn und Zauberstab in der Hand. Vielleicht konnte sie sich ja so ihr Fett wegzaubern?
Glucksend holte ich mir noch einen Whisky, bevor mir einfiel, wo ich vorhin eigentlich hin wollte.
Also machte ich mich erneut auf den Weg zu den Scheißhäusern. Ich hoffte, ich würde den wütenden Truthahn nicht noch einmal antreffen. Die Luft war rein, wenigstens etwas.
Sicher bei den Klos angekommen drehte ich mir einen Joint, wobei die Hälfte in den Toiletten landete und der Tabak erst gar nicht den Weg in die Tüte fand. Egal. Hauptsache es knallte ordentlich rein. Und das tat es wirklich, mir wurde nämlich kotzübel, nachdem ich ihn durchgezogen hatte.
Da ich aber nach wie vor ficken wollte, machte ich mich auf den Rückweg Richtung Brücke. Geschmeidigkeit sah definitiv anders aus, denn es drehte sich alles, und ich hatte Mühe, die Balance zu halten. So musste sich ein langsamer, torkelnder Marathonschlurf anfühlen.
Nach ein paar Schritten streikte mein Magen endgültig. Also lehnte ich mich über die niedrige Steinbrücke, damit die Übelkeit mich nicht umbrachte. Gerade als ich loslegen wollte, meinen gesamten Mageninhalt an die Luft zu befördern, fiel mir auf, wie lustig die Wellen da unten vor sich hin plätscherten, sich aneinander brachen. Immer näher kamen sie, als ich mich weiter vorbeugte … Das Wasser schien mich verschlingen zu wollen.
Ohne die Möglichkeit zu reagieren verlor ich das Gleichgewicht und fiel kopfüber direkt über den Rand ins kühle Nass.
Ich war viel zu breit und besoffen, um überhaupt mitzubekommen, was hier passierte oder dass ich vermutlich zu hundertprozentiger Sicherheit ertrinken würde, da meine Koordination gleich null war.
Es spielte ohnehin keine Rolle mehr, denn der letzte Gedanke galt meinem verdammten Schädel, der fast explodierte, nachdem er mit etwas Hartem kollidierte, und alles um mich herum schwarz wurde.
4. Glück im Unglück
Mia ›the hero‹ Engel
Ich konnte es nicht fassen. Tristan Wrangler hatte gerade meine Brille im See versenkt. Ich wollte gar nicht daran denken, wie meine Eltern reagieren würden, wenn ich heimkäme und ihnen die freudige Botschaft übermittelte, dass mein Sehgestell baden gegangen war. Mist!
Ja, okay, eigentlich brauchte ich die Brille gar nicht unbedingt. Aber das spielte keine Rolle. Die Erzeugerfraktion würde mal zur Abwechslung nicht ohne Grund ausrasten. Meine Hände ballten sich zu Fäusten, dennoch ging ich weiter. Mir war zum Heulen zumute, aber ich verdrängte die unliebsamen Tränen, die ohnehin nichts brachten. Für mich war’s das. Ich wollte mir noch etwas zu trinken holen und würde mich dann auf dem Weg nach Hause machen. Ein Glas Wasser später befand ich mich auf dem Weg zurück und erstarrte. Ich sah Mister Ich fuchtel deine Brille weg mit ausgestreckten Armen am Brückengeländer stehen, wo er weit vornüber gelehnt in die sanften Wellen schaute. In diesen lässigen Jeans und dem engen schwarzen Shirt war er einfach nur heiß.
Mit seinem Anblick verflog meine Wut umgehend und ein leiser Seufzer entkam meinen Lippen, während ich ihn weiter beobachtete, ohne die geringste Chance jemals genug von ihm zu bekommen.
Als er leicht nach vorne kippte, runzelte ich die Stirn. Was …? Immer weiter neigte er sich vor und würde so das Gleichgewicht verlieren. Ganz sicher.
Und es geschah – mit der Anmut eines fallenden Steines stürzte er von der Brücke!
Ein Schrei entkam mir und ich schlug die Hände vor den Mund. Panisch blickte ich mich um, aber es war natürlich weit und breit niemand zu sehen.
Ich überlegte nicht lange und rannte auf die Büsche des Ufers zu, um direkt in die eisigen hüfthohen Fluten zu springen. Beim Näherkommen erkannte ich, wie seine Gestalt kopfunter im Wasser trieb. Er rührte sich nicht. Meine Anspannung stieg und ich fing an zu zittern wie Espenlaub. Schnell drehte ich ihn um, damit er hoffentlich atmen und wieder zu sich kommen würde. Dabei umklammerte ich seinen breiten Oberkörper, um ihn über Wasser zu halten. Eine Platzwunde prangte auf seiner Stirn, und ein Wort entkam mir, was ich sonst nie benutzte.
Mit all meiner Kraft griff ich fester unter seine Arme und zerrte den nicht gerade leichten, nassen Körper zur Uferböschung, um ihn dort abzulegen. Erleichtert vernahm ich sein Ächzen. Er war nicht tot. Gott sei Dank!
Ich war völlig am Ende und ausgelaugt, aber gleichzeitig unheimlich froh. Schwer atmend setzte ich mich neben ihn und betrachtete im Schein des Mondes sein Gesicht. Er war einfach nur unbeschreiblich schön. Das erste Mal hatte ich die Gelegenheit, ihn aus nächster Nähe zu bewundern. Seine makellosen Züge fesselten mich und konnten mich nicht davon abhalten, über eine unversehrte Stelle seiner gerunzelten Stirn zu streichen, die sich sofort glättete.
Er seufzte leise und ermutigte mich mit diesem wahnsinnig sexy Geräusch dazu, ihn weiter zu berühren. Hauchzart streichelte ich von seinen hohen Wangenknochen bis zu den Stoppeln des rauen Dreitagebartes und über seinen kantigen Kiefer. Gerade als ich meine Finger von ihm lösen wollte, zog sich sein linker Mundwinkel leicht nach oben. Einfach nur anbetungswürdig!
Automatisch musste ich auch lächeln, wobei ich seine vollen, sanft geschwungenen Lippen anstarrte.
Ich könnte doch … nur einmal … ganz kurz …
Keiner würde jemals davon erfahren.
Nichts deutete darauf hin, dass er gleich aufwachen würde oder, dass sich jemand in der Nähe befand.
Also senkte ich schnell den Kopf und drückte meine Lippen auf seinen warmen Mund.
Es war wie ein Elektroschock, der ein Prickeln durch meinen Körper rasen ließ.
Weder wachte er auf noch rührte er sich, also nahm ich all meinen Mut zusammen und bewegte meine Lippen leicht an seinen. Leise stöhnte ich auf.
Gott! Sie waren so warm und weich und so schrecklich anziehend.
Sein Duft – gemischt mit Alkohol und der Feuchte des Sees – vernebelte mir die Sinne und so ließ ich meine Fingerspitzen erneut sanft über seine Wange, den Hals bis zu seiner Brust wandern.
Das hier war mein erster Kuss, obwohl der Gegenpart nicht mal bei Bewusstsein war. Dennoch, es war fantastisch.
Meine Finger verweilten auf seinem harten Oberkörper, während ich mich seufzend von ihm mehr lösen musste als wollte. Immer noch verwirrt über die ganze Situation war ich dermaßen in Gedanken, dass ich kaum seine Hand emporschnellen sah, die mit gespreizten Fingern meinen Hinterkopf umfasste. Erschrocken erstarrte ich.
»Das war nicht schlecht …«, murmelte er tief, und ich fühlte mehr als alles andere, wie sich seine Lippen zu einem trägen Lächeln verzogen. »Jetzt nochmal mit Zunge!«
Und dann … passierte es!
Sanft strich seine Zungenspitze über meine Unterlippe.
Ich konnte ein weiteres Stöhnen nicht unterdrücken. Dabei öffnete sich mein Mund, was er sofort ausnutzte, um mit seiner Zunge die meine zu finden. Als sie sich berührten, versteifte ich mich anfangs und krallte mich an seinem nassen T-Shirt fest.
»Komm schon!«, forderte er, drang erneut in meinen Mund ein und umwarb mich träge. Meine Bewegungen waren noch schüchtern, bis sein Geschmack mich wie eine Abrissbirne traf. Er schmeckte … einmalig! Leicht bitter vom Alkohol, aber doch unendlich süß nach dem Mann, den ich schon immer küssen wollte. Also nahm ich mir ein Herz und schmiegte meine Zunge nun tastend an seine. Seine Finger fuhren in meine Haare, während ich mit wachsender Euphorie seinem Kreisen entgegenkam.
Dies hier war mein erster Kuss. Ein richtiger! Ich küsste gerade Tristan Wrangler mit Zunge!
Als ich seinen schneller werdenden Atem bemerkte, seufzte ich, was er mit einem kehligen Stöhnen beantwortete, das sofort zwischen meine Beine schoss und dort alles pulsieren ließ.
Den Druck verstärkend neigte ich meinen Kopf noch ein bisschen mehr, um ihn weiter in meinen Mund einzulassen. Wir keuchten bereits um die Wette. Ich fühlte seinen Herzschlag unter meinen Fingern, welcher genauso raste wie mein eigener.
So. Unglaublich! Als ich merkte, dass er nicht sobald unseren Kuss unterbinden, mich auch nicht anschreien oder mich anderweitig zur Sau machen würde, zog sich alles in meinem Bauch zusammen. Energisch drängte ich seine Zunge zurück und begann, sie richtig mit meiner zu massieren.
Meine Eigeninitiative entlockte ihm ein weiteres heiseres Geräusch, welches meine Erregung in ein fast unerträgliches Maß steigerte, bis ich von seinen Händen abgelenkt wurde, die zielsicher meinen Rücken hinabfuhren, um mich an den Hüften zu packen, hochzuheben und auf sein Becken zu setzen.
Keuchend versteifte ich mich. Mal abgesehen davon, dass er mich einfach so stemmen konnte, presste er seinen Unterleib gegen meinen, sobald ich auf ihm saß, und was ich fühlte, war hart. Sehr hart!
Ein »Mhmm« entkam ihm, während er seine Erregung langsam und genüsslich gegen meine Mitte rieb. Mein Höschen war mittlerweile nicht nur vom Wasser feucht. Als er mit seiner Spitze einen sehr empfindlichen Punkt traf, wimmerte ich laut in seinen Mund, musste aber gleichzeitig meine Lippen von seinen lösen, weil mir die Luft ausging.
Vor diesem Moment hatte ich mich regelrecht gefürchtet, denn der Zauber war gebrochen. Aber statt seine Hände von mir zu nehmen und mich wegzustoßen, vergrub er seine langen Finger wieder in meinen Haaren. Bestimmend zog er meinen Kopf zur Seite, um meinen Hals mit seiner Zunge zu verwöhnen.
Woah! Das konnte er wirklich gut!
Meine Hüften bewegten sich nun automatisch gegen seine. Ich musste mir irgendwie Linderung verschaffen. Das immer stärker werdende Pochen zwischen meinen Beinen war nicht zum Aushalten.
Er schnappte nach Luft, als ich mich fester gegen ihn drückte und an seiner gesamten, ziemlich imposanten Länge entlang rieb.
»Boah!«, keuchte er atemlos, und ich fühlte, wie seine Hand zwischen unsere Körper rutschte. »Du willst, dass ich dir den Ficker reinstecke, nicht?« Seine Fingerknöchel streiften meinen Slip, als er versuchte, seine Hose zu öffnen.
Oh. Mein. Gott! Tristan sexy Wrangler wollte mit mir schlafen!
Ich riss die Augen auf, als mir das klar wurde. Aufregung packte mich, meine Hände wurden schweißnass, aber gleichzeitig stiegen mir vor Freude fast die Tränen in die Augen, und ich musste dem Impuls widerstehen aufzuspringen, um es wie eine Irre in die Welt hinauszuschreien.
»Mal schauen, ob du schon so weit bist.« Zielsicher schob er mein Höschen zur Seite und strich über meinen nackten Intimbereich.
Er biss hörbar die Zähne zusammen, als er realisierte, wie bereit ich schon für ihn war. Wie denn auch nicht? Ich war schließlich seit der ersten Klasse unsterblich in ihn verliebt, und mit zunehmendem Alter konnte ich an fast nichts anderes mehr denken als an Sex mit ihm. Meine Erfahrung tendierte zwar gegen null, aber das spielte keine Rolle. Ich war mir sicher, dass er genau wusste, was zu tun war …
»Oh Baby, so feucht …«, raunte er leise in mein Ohr, während er mit einem Finger in mich eindrang. »Und so fucking eng …«, summte er fast schon verwundert.
Ich bog den Rücken durch und konnte einen leisen Schrei nicht unterdrücken, als mich die Gefühle durchströmten, die er in mir auslöste. Dort hatte mich noch nie jemand berührt. Es war ungewohnt, aber auch so gut!
»Das gefällt dir, hm. Dann wart’s erst mal ab«, schnurrte er amüsiert und packte mich mit der Hand wieder fester in den Haaren, neigte meinen Kopf zur Seite und küsste mich gierig. Er bewegte seinen Finger einige Minuten heftig in mir, bevor er auch einen zweiten einführte. Rein und raus. Rein und raus. Ich wurde noch feuchter, unter anderem bedingt durch das schmatzende Geräusch, welches entstand, als er mich bearbeitete. Seine Zunge imitierte die Bewegungen seiner Hand, ein unerwartetes Gefühl bildete sich in meinem Bauch und zog sich zu einer Art Knoten zusammen. Ich atmete wiederholt heftig in seinen Mund und begann, meine Hüften im Gleichtakt seiner Finger und seiner Zunge kreisen zu lassen, was ihn noch mehr anheizte.
Als sein Daumen meinen mittlerweile überempfindlichen Punkt erkundete, schwoll der Knoten in meinem Bauch so sehr an, dass ich das Gefühl hatte zu platzen. Doch in dem Moment stellte Tristan alle Berührungen ein, was mich dazu brachte, nun an seiner Wange hinabzugleiten, um die duftende Haut seines Halses zu küssen, an ihr zu saugen und zu lecken, während ich mich schamlos weiter auf ihm umherwand. Ich war wie von Sinnen.
»Geh runter!«, befahl er plötzlich rau, und ich hielt schockiert inne. Seine Hände hoben mich von seinen Hüften, bevor ich reagieren konnte. Sofort versteifte ich mich, denn jetzt war es offensichtlich so weit. Er würde mich von sich stoßen. Mühsam rappelte ich mich auf, um seinen garantiert folgenden wüsten Beschimpfungen zu entgehen.
»Knie dich hin!«, forderte er jedoch ungeduldig, während er sich wankend aufrichtete, und ich ihn verwirrt ansah. Sein Blick war verschleiert, als er die Augen verdrehte und meinen Nacken packte. Mit einer Hand drückte er mich nach vorn, bis ich die gewünschte Haltung einnahm, mit der anderen schob er meinen Rock hoch, was mein Herz in wahren Aufruhr versetzte. Wollte er mich etwa so das erste Mal …? So hatte ich mir das nicht vorgestellt. Aber meine Befürchtungen verflogen, als er seine Spitze genüsslich an meinem Eingang rieb.
Mit zur Faust geballter Hand umfing er meine Haare und zog kräftig daran, während die andere sich in meine Hüfte krallte. Ich war gefangen; meine Arme und Beine zitterten unkontrolliert.
»Pass auf … der Scheiß wird jetzt verdammt … tief«, meinte er noch knurrend.
Dann drückte er sich in einer einzigen Bewegung scharf in mein Inneres. Ich schrie auf.
Es stach und brannte. Tränen schossen mir in die Augen und ich musste mit Mühe ein Schluchzen unterdrücken. Wenn er mich nicht festgehalten hätte, wäre ich zusammengebrochen.
»Oh, fuck!«, stöhnte er laut, als er mich komplett ausfüllte. »Verdammte Scheiße! Bist du eng! Fuck!« Er hielt still, während ich die Zähne zusammenbiss und krampfhaft versuchte, mich irgendwie an die unangenehme Dehnung zu gewöhnen.
Langsam zog er sich zurück, bis er fast aus mir hinausglitt, um danach umso heftiger in mich zu stoßen. Dieses Mal konnte ich den Schrei unterdrücken. Es stach auch nicht mehr, aber brannte nach wie vor. Daher war es immer noch alles andere als angenehm.
Er machte weiter, ohne auf mich zu achten. »Fuck. Du. Bist. Der. Hammer!« Zwischen jedem Wort rammte er sich förmlich in mich. Seine Hand an meiner Hüfte hielt mich an Ort und Stelle, half mir, der Heftigkeit standzuhalten. Mittlerweile tat es nicht mehr weh, aber das hier hatte nichts mit meiner Traumvariante gemein. Eine einzelne Träne lief meine Wange hinab, während Tristan Wrangler mich benutzte, um seine Befriedigung zu finden.
Er fand sie sehr schnell.
Mit einem lang gezogenen »Fuuuuuuck!« und einem letzten noch härteren Stoß löste er sich von mir, und ich fühlte warme Flüssigkeit, die auf meinen Hintern spritzte.
Sofort befreite er mich aus seinem Griff und ließ sich schwer keuchend ins Gras fallen. Ich kniete hier, mit seinem Sperma an meinem Hinterteil, bis über beide Ohren gedemütigt und wusste einfach nicht, was ich tun sollte.
Mein Atem kam genauso abgehackt wie seiner, mein Herz raste noch immer in meiner Brust und ich schwitzte, während mir etwas Feuchtes an der Innenseite der Oberschenkel hinab lief. Als ich mit bebenden Fingern danach tastete, um nachzuschauen, bemerkte ich es … Blut.
Ich war komplett durcheinander. Von meinem Chaos an Gefühlen abgesehen, wusste ich auch nicht, ob es nicht besser wäre zu bleiben oder zu gehen. Also wandte ich den Kopf, um ihn zu mustern.
Er lag auf dem Rücken, den Arm über sein Gesicht geworfen, die andere Hand lässig auf seinem flachen Bauch ruhend. Seine breite Brust hob und senkte sich immer noch schnell und heftig, seine Hose war weiterhin offen. Ich musste mich zusammenreißen, um eine erneute Tränenflut zu unterdrücken. Mir schoss ein Wort durch den Kopf. Benutzt. Genauso fühlte ich mich. Er drehte sein perfektes Gesicht zu mir und sah mir das erste Mal in meinem Leben richtig in die Augen.
Seine Mundwinkel verzogen sich nach oben, er lächelte – warm und offen und einladend und auch irgendwie … mitfühlend.
Woah!
Wortlos streckte er seine Hand nach mir aus und strich mir forschend über die Wange. Diese Zärtlichkeit brachte die Wasserfälle zum Überlaufen. Er runzelte irritiert die Stirn, als er die Tränen bemerkte, und wischte sie mit seinen Fingerknöcheln fort. Bevor ich mich versah, ruhte mein Kopf an seiner Halsbeuge und seine Arme hatten mich umschlungen. Seine Lippen pressten sich gegen meine Haare, dann hörte ich ihn flüstern: »Das war der beste Scheiß in meinem ganzen Leben. Danke …« Ich seufzte wohlig auf, als er meinen Nacken kraulte und tief meinen Duft einsog. Nun entspannte ich mich.
Tristan Wrangler hatte gerade den besten Sex in seinem Leben gehabt … mit mir! Und er bedankte sich … bei mir!
In diesem Gefühl gefangen gestattete ich mir ein Grinsen und legte verträumt meine Hand auf seine Brust. Ich ließ sie nach oben wandern, und er schob mich nicht von sich, als ich anfing, die Seite seines Gesichts und seinen Hals zu streicheln. Seufzend schmiegte ich mich noch enger an ihn, und er erlaubte auch das. Er drückte mich sogar fest an sich.
Im nächsten Moment schlossen sich meine schweren Lider. Mich darauf konzentrierend tatsächlich in seinen Armen zu liegen, lächelte ich und schlief kurz darauf ein.
5. Der Truthahn in meinen Armen
Tristan ›shocked ashole‹ Wrangler
Ich wachte auf, weil die beschissenen Vögel ihre verfickten Schnäbel aufreißen mussten, um meinen friedlichen Schlaf zu stören. Verdammte Biester! Ich wollte ihnen ihre Hälse umdrehen. Möglichst, ohne mich dafür zu bewegen, denn mein Kopf brachte mich sowieso um. Kein Wunder, dass meine Laune miserabel war. Scheiß Federviecher.
Innerlich grummelnd nahm ich nach und nach meinen restlichen Körper wahr, aber da gab es noch etwas anderes – etwas Warmes, etwas Weiches, kitzelnde Haare an meiner Nase. Im letzten Moment konnte ich mir genau diese zuhalten, um ein Niesen zu unterdrücken. Die Scheiße hätte meinen malträtierten Schädel garantiert zum Explodieren gebracht.
Angestrengt überlegte ich, wen ich da verdammt nochmal in den Armen hielt, aber gestern Nacht war einfach nur ein verschwommener Fleck. Ein verschwommener Fleck und ein verdammt sexy Arsch, der sich mir entgegenstreckte, und die engste Pussy, die ich je in meinem Leben gefickt hatte. Automatisch wurde ich hart. Mein Ficker erinnerte sich voller Sehnsucht an das unsagbar heiße Gefühl um sich herum … Ansonsten war da überhaupt gar nichts.
Der Duft, der nach der gerade noch verhinderten, garantiert tödlich endenden Niesattacke nun meine Geruchsnerven heimsuchte, wirkte angenehm. Irgendwie süß, aber nicht klebrig, gleichzeitig unschuldig und rein wie frisch gewaschene Wäsche.
Trotzdem wagte ich es nicht, meine Augen endgültig zu öffnen, denn jegliche Illusion wäre dahin, wenn ich erst in das Gesicht einer dahergelaufenen Schlampe sehen würde. Einer Schlampe, mit der ich den verdammt besten Sex meines Lebens erlebt hatte. Viel wusste ich zwar nicht mehr, aber dessen war ich mir sicher.
Eben diese hatte ihren Kopf auch noch an meine Brust gebettet, ihre Hand in mein Shirt gekrallt, und als würde das noch nicht reichen, lag ein ungewöhnlich schwerer Schenkel quer über meiner Hüfte. Sie hatte es sich offenbar gemütlich gemacht. Gott, was war ich? Eine beschissene Couch?
Eine böse Vorahnung keimte auf und hatte mit kackbraunen Augen hinter einer fetten Brille zu tun. Diesen absolut abwegigen Gedanken verwarf ich jedoch sofort. Kein noch so starker Rauschzustand könnte mich jemals dazu bringen, oder? Ich schluckte mühsam und zwang mich, den Tatsachen in die Augen oder besser gesagt, in das schlafende Gesicht zu sehen. Was ich erblickte, ließ mich verzweifelt aufstöhnen. »Das kann nicht wahr sein!«, stieß ich panisch hervor und zog sofort meine Hände zurück, die ihren Körper umarmten – die blöden Verräter! Sie regte sich und rieb ihre Nase an meinem Shirt. Ich hatte Angst, dass sie es vollrotzte und hätte sie am liebsten von mir geschoben, weil ich mich nur noch ekelte.
Fuck! Ich hatte mit dem Truthahn gefickt!
Das hier musste ein Albtraum oder ein schlechter Scherz sein! Wo war die Kamera versteckt? Doch es war weder das eine noch das andere, denn sie hob ihren Kopf, um meinem, zu einer angewiderten Grimasse, verzogenen Gesicht zu begegnen – natürlich mit einem absolut glückseligen Lächeln. Dieses verschwand schlagartig und wich Verwirrung, als sie meine Mimik erfasste. Meinen Ausdruck konnte ich beim besten Willen nicht kontrollieren, denn diese Katastrophe – ja, Katastrophe – war total abartig!
Ihr Mund klappte auf. Und er klappte wieder zu. Sie runzelte die Stirn und wollte erneut etwas sagen, doch sie brachte wohl kein Wort heraus.
Die Fisch-an-Land-Show zog sie ein paar Mal ab, und ich hätte fast geschmunzelt, obwohl mir wirklich nicht nach dem Scheiß zumute war.
Ich konnte mir mittlerweile erfolgreich einreden, dass ich, trotz diverser Bilder in meinem Kopf, niemals mit ihr gefickt haben konnte. Das war schließlich der Truthahn! Der beste Sex in meinem Leben – mit ihr? Ha! Das war schlichtweg unmöglich.
Aber ich musste sicher sein. Also räusperte ich mich und fragte wagemutig die Frage aller Fragen, die zur Abwechslung nichts mit Sein oder Nichtsein zu tun hatte: »Wir haben aber nicht gefickt, oder?«
Der Truthahn runzelte angestrengt ihre Stirn.
Sie wurde so rot wie eine verschissene Tomate und murmelte: »Nein«, woraufhin ich erleichtert durchatmete. Doch dann biss sie sich auf die Lippe und blickte mich unter ihren Wimpern hervor an, die ziemlich lang waren, das musste ich zugeben. »Du hast eher mich…«, nach einem Räuspern fügte sie wispernd hinzu, »gefickt – tief …«. Sie zuckte die Schultern, als wäre es keine große Sache und lächelte mich schüchtern an.
»Fuck!« Ich schloss die Augen und ließ meinen Kopf zurückfallen. Angestrengt wischte ich mir übers Gesicht. Erst als ihr schwerer Schenkel sich von mir löste und sie abrückte, merkte ich, dass doch mehr von ihr auf mir gelegen hatte als vermutet. »So eine Scheiße«, murmelte ich vor mich hin. Nervös fuhr ich mit der Hand durch meine Haare und sah sie wieder an. Sie hatte sich aufgesetzt und versuchte, ihre zerzausten hellbraunen Locken zu richten. »Hat uns jemand gesehen, gehört … oder gefilmt?« Letzteres wagte ich mir nicht mal auszumalen.
Ihre Hand hielt inne, und sie starrte mich für einen Moment ausdruckslos an. Dann tat sie etwas für ihre Verhältnisse sehr Ungewöhnliches: Der Truthahn richtete sich auf, schob das Kinn fast schon trotzig vor und straffte die Schultern. »Nein, uns hat keiner gesehen, gehört oder gar gefilmt! Kein Filmchen wird bei YouTube auftauchen, keine Sorge!«, sagte sie klar und deutlich, laut und irgendwie zynisch. So bestimmend hatte ich sie noch nie reden gehört.
»Gott sei Dank!«, entfuhr es mir, und ich musste schon wirklich sehr erleichtert sein, wenn ich den Namen des Scheißers in den Mund nahm.
Dann richtete ich mich auf und sah mich um. Wo zum Teufel war ich überhaupt?
»Du bist ins Wasser gefallen und wärst fast ertrunken. Ich hab dich rausgezogen«, gab sie emotionslos von sich. Umständlich stand sie auf, und ich verzog das Gesicht bei dem Anblick, wie sie mit ihren Massen kämpfte. Ich konnte von Glück reden, dass dieses Ungetüm mich beim Sex nicht zerquetscht hatte.
»Das glaubst du doch wohl selber nicht«, antwortete ich gewohnt arrogant und suchte meine Hosentaschen nach Kippen ab. Ich brauchte dringend was zur Beruhigung. Nur wurde mir diese verwehrt, weil meine geliebten Glimmstängel komplett durchnässt waren, was das Federvieh triumphierend lächeln ließ.
»Das beweist gar nichts«, giftete ich vor mich hin und schmiss die Schachtel ins Wasser.
Ihr genuscheltes »Umweltverschmutzer«, vernahm ich nur am Rande bevor sie lauter weiter sprach: »Ach ja?« Sie hob eine Augenbraue. »Und das?«
Plötzlich beugte sie sich hinterhältig lächelnd zu mir hinab und drückte zwei Finger gegen meine Stirn. Ich schrie auf, weil ein stechender Schmerz meinen sowieso schon pochenden Kopf durchzuckte.
Vorsichtig ertastete ich die Schmerzquelle und spürte die dicke Platzwunde. Oh!
Einen Moment starrte ich meine Finger an, mit denen ich mir an die Stirn gefasst hatte, dann sah ich wieder zu ihr auf. Sie hatte die Hände auf die breiten Hüften gestemmt und betrachtete mich immer noch überlegen.
Was fiel ihr eigentlich ein zu glauben, sie wäre mir überlegen?
Ich stand auf – ächzend und stöhnend – und blickte wortwörtlich auf sie herab.
Mit Genugtuung merkte ich, dass sich ihr Gesichtsausdruck sofort änderte, als ich mich widerwillig zu ihrem Ohr hinablehnte.
»Dafür hab ich dich ja gefickt. Vergiss nicht, wie sich mein Schwanz in dir angefühlt hat, denn das wird, so sicher, wie Scheiße stinkt, nicht noch einmal passieren«, flüsterte ich mit meiner Sexstimme und realisierte zu meiner Befriedigung, wie sie erschauderte, als mein Atem ihren Nacken streifte.
Einen kurzen Moment lang überlegte ich mir, dass sie wahnsinnig empfänglich für allerlei Reize schien und solche Frauen immer verdammt gut im Bett waren, doch dann schüttelte ich diesen verrückten Gedanken ab und setzte zum vernichtenden Schlag an.
»Es sei denn, du lässt dir dein Fett absaugen und dein Gesicht operieren.« Das saß. Ich hörte, wie sie scharf den Atem einsog, und rückte zufrieden von ihr ab.
»Wieso bist du so …« Sie haderte mit dem Wort, aber ich wusste, was jetzt kommen würde.
»Gemein?«, bot ich freundlicherweise absolut gelangweilt an. Ich hätte fast gelacht, allein wegen der Art, wie sie ihre kleinen Fäustchen ballte und begann, am ganzen Körper zu zittern. Ihre aufkommenden Tränen waren auch nicht neu.
Und eine passende Antwort auf diese selten dämliche Frage hatte ich auch gleich parat: »Weil ich Tristan Wrangler bin und du ein Nichts!«
Nachdem die Tatsachen klargestellt waren, drehte ich mich wie ein verdammter Schlumpf fröhlich pfeifend um und ging davon. Ein einzelner Schluchzer drang noch an mein Ohr und ich grinste breiter. Gut. Das war richtig gut.
So sah sie mich als den Arsch, der ich war, und würde mich in der Öffentlichkeit nicht ansprechen. Wie sollte ich das auch rechtfertigen? Es war nicht möglich. Keiner durfte jemals erfahren, dass ich den Truthahn gefickt hatte, auch wenn der Sex anscheinend phänomenal gewesen war.
Ja, ich konnte es nicht mehr leugnen.
Den besten Sex in meinem Leben hatte ich nicht geträumt, sondern stattdessen mit dem Truthahn gehabt!
Unfassbar.
Aber noch schlimmer! Obwohl sie mich weder berührt noch angemacht hatte oder ich sie begehrte, war mein Ficker steinhart.
Tristan ›pissed‹ Wrangler
Alles Fotzen außer Mama. Das ging mir spontan durch den Kopf, während ich meinen gelangweilten Blick über die halbnackten Weiber wandern ließ, die der Meinung waren, sich sexy zu der lauten, penetranten Musik zu bewegen.
Es gab zwei Arten von Hobelschlunzen auf dieser Strandparty. Entweder ich hatte sie schon durch, und sie waren somit uninteressant, oder aber sie befanden sich so weit unter meinem Niveau, dass ich sie nicht mal mit einer verschissenen Kneifzange anfassen würde.
Jap. Bei mir drehte sich alles um Pussys, denn ich war ein achtzehnjähriger Jugendlicher mit überdurchschnittlich gutem Aussehen und einem überdurchschnittlich aktiven Schwanz.
Seufzend schüttete ich mir den aktuellen Whisky hinter die Binde und betrachtete meinen Bruder Phillip, der seine Schlampe Katha auf der Tanzfläche durchfickte. Natürlich im übertragenem Sinne … Langweilig.
Einen weiteren Schluck später nahm ich meinen Bruder Tom ins Visier. Er war seit Neuestem mit einem rothaarigen Zwerg zusammen. Ich hatte keine Ahnung, was er an Vivian Müller fand. Sie war unsere Nachbarin – winzig und dürr. Ja, dürr! Sie hatte keine Titten, die man kneten konnte, und keine Hüften zum Festhalten. Der laufende Meter besaß nicht mal anständige Haare, in die man seine Faust krallen konnte, wenn sie einem einen blies. Kurzum, sie sah aus wie ein Kerl. Mir war es ein Rätsel, was er von ihr wollte, aber es war nicht mein Business, mich mit dem Liebesleben meiner – oftmals vor Idiotie triefenden – Brüder zu befassen.
Ich sah zu Eva und Valerie, die unserer Clique angehörten, und – wie sollte es auch anders sein – im selben Moment zu mir hinüberstarrten. Kaum glitt mein Blick aus trüben Augen über sie, fingen sie an, ihre Ärsche und Titten aneinander zu reiben, als würde ihr verschissenes Leben davon abhängen.
Ich konnte ein herablassendes Schnauben nicht unterdrücken, doch ein kleiner Teil meines Hirns, der vom Alkohol schon sehr in Mitleidenschaft gezogen war, spielte mit dem Gedanken, später alle zwei auf einmal zu beglücken. Also biss ich mir betont langsam und genüsslich auf die Unterlippe, während ich eine Augenbraue in luftige Höhen zog. Die Weiber krepierten fast einträchtig an einem Herzinfarkt. Man konnte förmlich sehen, wie sich die Feuchtigkeit zwischen ihren schlanken Beinen ausbreitete. So eine Wirkung hatte ich auf die Frauenwelt und ich war mir dessen sehr wohl bewusst. Ich war schließlich Tristan Du kannst mir nicht widerstehen Wrangler und verdammt stolz drauf!
Erst mal wollte ich allerdings trinken, vielleicht noch was kiffen und einfach nur abchillen.
Während ich mir mit einer Hand durch die geligen Haare fuhr, blieb ich aus Versehen an zwei verdammt neugierigen Augen hängen, die – hinter einer dicken Brille verschanzt – genau zu mir schielten. Nicht schon wieder! Diese kleinen Schweinsäuglein verfolgten mich schon seit der zweiten verdammten Klasse. Der Name der Glubscherin fiel mir auch ein, was nicht wirklich verwunderlich war. Schließlich wohnten wir in einem kleinen Kaff, in dem jeder jeden kannte.
Mirta Engel.
Ich musste glucksen. Was für ein absolut bescheuerter Name! Er stellte einen Widerspruch in sich dar. Wo Mirta wie die Faust aufs Auge passte, vermutete man bei ihrem Nachnamen ein schönes, zartes Wesen. Aber hinter dieser Geschmacksverirrung der Natur konnte sich unmöglich ein Engel verstecken.
Sie glich einer Ente! Oder, wenn man ihren nicht gerade schlanken Körperbau betrachtete, wohl eher einem Truthahn. Jetzt musste ich laut lachen. Das Ungetüm, welches mich mit verträumtem Blick fixierte, grinste unsicher, weil sie wohl dachte, ich lachte sie an und nicht aus. Gleichzeitig wurde sie knallrot, während sie sich verlegen auf die Lippe biss. Okay, sie war nicht nur hässlich, sondern auch noch strunzdumm! Eine andere Erklärung gab es nicht, schließlich waren es ich und meine Clique, die ihr seit Ewigkeiten das Leben zur Hölle machten, aber sie schwärmte dennoch für mich – genauso wie jede andere Schlunze auch.
Wie wenig Selbstachtung konnte man eigentlich haben? Na ja, bei ihrem Aussehen waren da echte Abgründe möglich...
Weiterhin meinen Whisky trinkend betrachtete ich sie eingehender, auch wenn es mir wahnsinnig schwerfiel und meine Augen beinahe einer seltenen Krebsart erlagen. Na gut, für Anspruchslose, zu denen ich eindeutig nicht zählte, schien sie wahrscheinlich gar nicht so fett. Dennoch hatte sie locker zehn Kilo zu viel auf den Rippen, was mir die Speckrolle verriet, welche sich selbst unter dem locker sitzenden grauen Pullover abzeichnete. Ein verwaschener alter Jeansrock bekleidete ihre stämmigen Oberschenkel, die einen beim Ficken sicher zu Tode quetschen konnten, wenn man zu früh kam oder anderweitig abfuckte.
Angeekelt schüttelte ich mich, als ich daran dachte, in so etwas jemals meinen über alles geliebten Ficker zu vergraben. Vorher würde ich lieber auf Handarbeit umsatteln. Ha! Als ob ich das nötig hätte.
Mehr Gedanken wollte ich an die ›Folter für Augen‹ da hinten nicht vergeuden und wandte meinen Blick ab.
Ich bestellte mir noch mehrere Drinks, rauchte unendlich viele Kippen und verbrachte den weiteren Abend damit, unzählige Typen blöd anzumachen, in der Hoffnung, in eine anständige Schlägerei zu geraten. Leider kannten sie mich alle und kuschten, sobald ich sie nur anvisierte.
Also hieß das beknackte Motto für diesen Abend: Frust und Langeweile pur … So wie jeden verdammten Samstag.
2. Herzrasen und unerfüllbare Träume
Mia ›poor‹ Engel
Wieso war ich überhaupt hier? Ich verabscheute doch jegliche Arten von Partys – ganz besonders die am Strand. Jeder trug einen Bikini oder eine Badehose – außer mir natürlich –, einzig, weil ich mich einer Ganzkörpermusterung entziehen wollte. In dem Fall erreichte ich leider lediglich das Gegenteil. Es war ein Teufelskreis.
Frustriert seufzend sah ich der Menge beim Tanzen zu und nippte an meinem alkoholfreien Coconut Kiss. Meine Brille verrutschte dabei immer wieder, sodass ich sie mit dem Zeigefinger permanent gerade auf die Nase schob.
Ich gehörte hier einfach nicht hin. Ich war das kleine hässliche Entlein, das abseits stand und darauf hoffte, nicht von irgendwem blöd angemacht oder schlimmer, fertiggemacht zu werden.
Deshalb behielt ich die ›Wrangler Clique‹ auch ganz genau im Auge. Jeden Moment konnten sie sich eine neue Gemeinheit ausdenken und mich damit bis auf die Knochen blamieren.
Aber die Angst vor einer erneuten Blamage war nicht der einzige Grund, warum ich immer wieder zu ihnen hinüber sah. Nein, mein Hauptbeobachtungsziel bildete Tristan Sexy.
So hieß er bei den Mädels, bei allen. Und so sicher, wie die Erde rund ist, wusste er das auch. Denn das war er. Einfach nur unbeschreiblich, geradezu unverschämt und absolut höschennässend sexy. Kurzum wunderschön. Ganz zu schweigen, dass er Ausstrahlung und Geld wie Heu besaß. Er verkörperte alles, was in dieser Gesellschaft begehrenswert erschien, und den Mädchen der Schule sowie wahrscheinlich der ganzen Stadt schlaflose Nächte bescherte.
Gut, seine Brüder waren auch nicht zu verachten – allesamt vergeben –, hatten aber nicht diese einzigartig verwuschelten dunkelbraunen Haare, den rebellischen Dreitagebart, die grünbraunen, funkelnden Augen, schier perfekte Gesichtszüge, diese langen, talentierten Pianistenfinger und zusätzlich dieses Hammerlächeln.
Okay … Er lächelte so gut wie nie wirklich.
Entweder grinste er dreckig oder warf mit Todesblicken um sich. Aber lächeln? Nein. Ich hatte ihn eigentlich nur ein einziges Mal lächeln gesehen, aber das lag schon lange zurück.
Es war in der siebten Klasse gewesen. Für einen Wettbewerb entwarf ich ein Bild, weil mir immer gesagt wurde, dass ich gut im Zeichnen wäre. Mein Lehrer, Herr Piper, ging sogar so weit zu behaupten, ich sei phänomenal, was ich ihm aber nie glaubte. Auf jeden Fall hatte ich gewonnen.
Die Malerei wurde schließlich ausgehängt, was aber auf meinen Wunsch anonym geschah, weil ich jegliche Aufmerksamkeit unbedingt vermeiden wollte. Darauf zu sehen war eine einfache Landschaft, genauer gesagt, mein Lieblingsort: eine geheime Lichtung, tief im Wald verborgen, die nur ich kannte und gerne besuchte, wenn ich in Ruhe zeichnen und nachdenken wollte.
Als ich dann eines Tages zu meinem Spind ging, sah ich Tristan vor meinem Bild stehen, und da war es: ein sanftes, verträumtes, offenes Lächeln … Es war so bezaubernd! Wenn ich nicht schon bis über beide Ohren in ihn verliebt gewesen wäre, hätte es mich in diesem Moment erwischt – aber so was von …
Schnell ging ich weiter, um ihn nicht zu stören.
Kurz darauf flippte ich vor Freude fast aus, da man mir mitteilte, dass Tristan Sexy persönlich mein Bild gekauft hatte. Wieso, wusste ich nicht, nur, dass es ihm gefiel, was mich wiederum richtig stolz machte! Vielleicht hing es jetzt irgendwo in seinem Zimmer. Allein die Vorstellung ließ mich dusslig grinsen.
Zwei verengte Augen, die zu mir starrten, rissen mich aus meiner Träumerei.
Oje, Tristan sah mich an!
Schüchtern strich ich mir ein paar meiner langen hellbraunen Strähnen hinters Ohr und versuchte, ruhig weiter zu atmen. Ganz besonders, als er plötzlich lachte.
Gott, sein Lachen war fast so schön, wie das sanfte Lächeln, von dem ich jeden Abend träumte. Ich fühlte mein Erröten und musste den Blick von ihm abwenden. Stattdessen sah ich auf meine Oberschenkel und versuchte, nicht vom Hocker zu kippen.
Und wieder einmal ärgerte ich mich fast zu Tode.
Warum in Gottesnamen konnte ich nicht hübsch und begehrenswert sein? Warum konnte ich nicht jemand sein, nach dem sich die Männer umdrehten? Warum konnte ich nicht eine Frau sein, die ihm gefiel?
Tja, die Antwort kannte ich. Ich war fett und hässlich, trug eine Brille, lebte in schlechten Verhältnissen und hatte eine nicht gerade tolle Kindheit hinter mir. Das Essen war immer mein einziger Freund gewesen. Jetzt musste ich die Konsequenzen dafür tragen. Mein Gewicht und mein introvertiertes Verhalten stempelten mich als Außenseiterin ab, die unwürdig für jeden erschien.
In den letzten siebzehn Jahren hatte ich mich daran gewöhnt, soweit dies möglich war.
Dennoch durfte ich doch träumen, oder?
Träumen von dem Tag, an dem Tristan mich ansehen und mehr in mir erkennen würde als das kleine hässliche Entlein … an dem er bemerken würde, wie ich wirklich war – nämlich wunderschön …
3. Scheiße gelaufen
Tristan ›out and about‹ Wrangler
Fuck, war ich genervt und obendrein stockbesoffen. Es war wohl schon weit nach Mitternacht, als die Hemmungen sowie die Kleidungsstücke fielen, und die vernichteten Hirnzellen den Intelligenzquotienten zu senken schienen. Jeder knutschte mit irgendwem rum oder reiherte in irgendeine Ecke. Ich derweil thronte immer noch an der Bar, weder am Reihern noch am Knutschen – genauso gelangweilt und frustriert wie schon vor ein paar Stunden, doch jetzt wurde es Zeit ... Also hielt ich Ausschau nach etwas Ablenkung.
Eva und ihr Silikontittengefolge waren verschwunden. Ich hoffte wirklich für sie, dass sie nicht schon daheim ihren Rausch ausschliefen. Sie würden es ihr Leben lang bereuen. Mindestens. Womöglich hatten sich die Schlunzen aber auch unter das Partyvolk gemischt und waren einfach nicht zu erkennen. Gewundert hätte es mich nicht, schließlich sah ich bereits alles verwischt und doppelt noch dazu. Mir blieb wohl nichts anderes übrig, als die Leute näher in Augenschein zu nehmen, um die Weiber ausfindig zu machen. Ich schnappte mein Glas, stützte mich am Tresen ab und taumelte auf die Tanzfläche, die nur noch spärlich besucht wurde. Hier waren sie schon mal nicht. Na super … Grummelnd entschied ich mich in Richtung des Klogebäudes zu torkeln, das etwas von der Strandbar entfernt lag. Dabei musste ich ein kleines Brückchen passieren, welches sich über einen Seeausläufer erstreckte. Genau hier geschah es. Ich wurde angerempelt und mein geliebter Whisky ergoss sich über einen grauen Pullover.
»Hey!«, beschwerte ich mich sofort lautstark und versuchte, meinen Blick zu fokussieren. Als ich erkannte, wem ich den Drink über die ziemlich großen Titten geschüttet hatte, wünschte ich mir, der Alkohol hätte mir mein kaum noch vorhandenes Sehvermögen komplett genommen.
»Kanns du nisch aufpasssn, verdammde Scheise, Truti!«, spie ich ihr entgegen und zeigte schwankend auf mein Glas. »Der Scheis hat … gansche vieeeer Euro gekoschtet!« Vermutlich zeigte ich drei oder acht meiner Finger – weiß die Muschi.
Sie verzog ihr kleines Gesicht und starrte mit einer Mischung aus Unsicherheit und absolut dämlicher Verträumtheit zu mir rauf.
»Hey!« Ja, ich fragte mich selber, ob ich die Sätze vielleicht auch anders anfangen konnte, aber es war schon zu spät, also lallte ich weiter. »Isch hap disch was gefragt!« Wild fuchtelte ich mit meiner Hand vor ihren Augen rum, verfuchtelte mich aber irgendwie, und wischte ihr mit einer Bewegung die hässliche Brille von der Nase.
»Oh!«, rief sie aus, als diese in weitem Bogen über das Brückengeländer flog. Sie starrte einige Sekunden auf die Stelle, wo das hässliche Ding mit einem leisen Plopp im Wasser verschwand, und dann wieder zu mir auf.
Der Truthahn sah auf einmal gar nicht mehr verträumt aus, im Gegenteil, der wirkte scheißwütend. Sie brachte mich mit ihrem Schmollmund und dem unheilverkündenden Funkeln im Blick dazu, lauthals loszulachen.
»Das ist nicht witzig!«, stieß sie mit bebendem Stimmchen aus. Dann sah ich schon, wie ihr die beschissenen Tränen in die Augen stiegen, aber ich war Arschloch genug, um diese zu ignorieren und ihr auf die Schulter zu klopfen.
»Nichtsch für ungut, Misch Maulwurf. Das hap isch doch gern getan. Die Scheise war sowieso hässlich!« Entschlossen schwankte ich zurück in Richtung Bar, um mir Nachschub zu besorgen, und ließ sie mit einem schockierten Gesichtsausdruck stehen.
Die Schlunze sollte sich mal nicht aufregen. Ich hatte ihr gerade einen Gefallen getan. Wer trug heutzutage schon noch runde Brillen? Wir waren hier nicht in einem beknackten Harry Potter Buch! Es fehlten nur noch Narbe auf der Stirn und Zauberstab in der Hand. Vielleicht konnte sie sich ja so ihr Fett wegzaubern?
Glucksend holte ich mir noch einen Whisky, bevor mir einfiel, wo ich vorhin eigentlich hin wollte.
Also machte ich mich erneut auf den Weg zu den Scheißhäusern. Ich hoffte, ich würde den wütenden Truthahn nicht noch einmal antreffen. Die Luft war rein, wenigstens etwas.
Sicher bei den Klos angekommen drehte ich mir einen Joint, wobei die Hälfte in den Toiletten landete und der Tabak erst gar nicht den Weg in die Tüte fand. Egal. Hauptsache es knallte ordentlich rein. Und das tat es wirklich, mir wurde nämlich kotzübel, nachdem ich ihn durchgezogen hatte.
Da ich aber nach wie vor ficken wollte, machte ich mich auf den Rückweg Richtung Brücke. Geschmeidigkeit sah definitiv anders aus, denn es drehte sich alles, und ich hatte Mühe, die Balance zu halten. So musste sich ein langsamer, torkelnder Marathonschlurf anfühlen.
Nach ein paar Schritten streikte mein Magen endgültig. Also lehnte ich mich über die niedrige Steinbrücke, damit die Übelkeit mich nicht umbrachte. Gerade als ich loslegen wollte, meinen gesamten Mageninhalt an die Luft zu befördern, fiel mir auf, wie lustig die Wellen da unten vor sich hin plätscherten, sich aneinander brachen. Immer näher kamen sie, als ich mich weiter vorbeugte … Das Wasser schien mich verschlingen zu wollen.
Ohne die Möglichkeit zu reagieren verlor ich das Gleichgewicht und fiel kopfüber direkt über den Rand ins kühle Nass.
Ich war viel zu breit und besoffen, um überhaupt mitzubekommen, was hier passierte oder dass ich vermutlich zu hundertprozentiger Sicherheit ertrinken würde, da meine Koordination gleich null war.
Es spielte ohnehin keine Rolle mehr, denn der letzte Gedanke galt meinem verdammten Schädel, der fast explodierte, nachdem er mit etwas Hartem kollidierte, und alles um mich herum schwarz wurde.
4. Glück im Unglück
Mia ›the hero‹ Engel
Ich konnte es nicht fassen. Tristan Wrangler hatte gerade meine Brille im See versenkt. Ich wollte gar nicht daran denken, wie meine Eltern reagieren würden, wenn ich heimkäme und ihnen die freudige Botschaft übermittelte, dass mein Sehgestell baden gegangen war. Mist!
Ja, okay, eigentlich brauchte ich die Brille gar nicht unbedingt. Aber das spielte keine Rolle. Die Erzeugerfraktion würde mal zur Abwechslung nicht ohne Grund ausrasten. Meine Hände ballten sich zu Fäusten, dennoch ging ich weiter. Mir war zum Heulen zumute, aber ich verdrängte die unliebsamen Tränen, die ohnehin nichts brachten. Für mich war’s das. Ich wollte mir noch etwas zu trinken holen und würde mich dann auf dem Weg nach Hause machen. Ein Glas Wasser später befand ich mich auf dem Weg zurück und erstarrte. Ich sah Mister Ich fuchtel deine Brille weg mit ausgestreckten Armen am Brückengeländer stehen, wo er weit vornüber gelehnt in die sanften Wellen schaute. In diesen lässigen Jeans und dem engen schwarzen Shirt war er einfach nur heiß.
Mit seinem Anblick verflog meine Wut umgehend und ein leiser Seufzer entkam meinen Lippen, während ich ihn weiter beobachtete, ohne die geringste Chance jemals genug von ihm zu bekommen.
Als er leicht nach vorne kippte, runzelte ich die Stirn. Was …? Immer weiter neigte er sich vor und würde so das Gleichgewicht verlieren. Ganz sicher.
Und es geschah – mit der Anmut eines fallenden Steines stürzte er von der Brücke!
Ein Schrei entkam mir und ich schlug die Hände vor den Mund. Panisch blickte ich mich um, aber es war natürlich weit und breit niemand zu sehen.
Ich überlegte nicht lange und rannte auf die Büsche des Ufers zu, um direkt in die eisigen hüfthohen Fluten zu springen. Beim Näherkommen erkannte ich, wie seine Gestalt kopfunter im Wasser trieb. Er rührte sich nicht. Meine Anspannung stieg und ich fing an zu zittern wie Espenlaub. Schnell drehte ich ihn um, damit er hoffentlich atmen und wieder zu sich kommen würde. Dabei umklammerte ich seinen breiten Oberkörper, um ihn über Wasser zu halten. Eine Platzwunde prangte auf seiner Stirn, und ein Wort entkam mir, was ich sonst nie benutzte.
Mit all meiner Kraft griff ich fester unter seine Arme und zerrte den nicht gerade leichten, nassen Körper zur Uferböschung, um ihn dort abzulegen. Erleichtert vernahm ich sein Ächzen. Er war nicht tot. Gott sei Dank!
Ich war völlig am Ende und ausgelaugt, aber gleichzeitig unheimlich froh. Schwer atmend setzte ich mich neben ihn und betrachtete im Schein des Mondes sein Gesicht. Er war einfach nur unbeschreiblich schön. Das erste Mal hatte ich die Gelegenheit, ihn aus nächster Nähe zu bewundern. Seine makellosen Züge fesselten mich und konnten mich nicht davon abhalten, über eine unversehrte Stelle seiner gerunzelten Stirn zu streichen, die sich sofort glättete.
Er seufzte leise und ermutigte mich mit diesem wahnsinnig sexy Geräusch dazu, ihn weiter zu berühren. Hauchzart streichelte ich von seinen hohen Wangenknochen bis zu den Stoppeln des rauen Dreitagebartes und über seinen kantigen Kiefer. Gerade als ich meine Finger von ihm lösen wollte, zog sich sein linker Mundwinkel leicht nach oben. Einfach nur anbetungswürdig!
Automatisch musste ich auch lächeln, wobei ich seine vollen, sanft geschwungenen Lippen anstarrte.
Ich könnte doch … nur einmal … ganz kurz …
Keiner würde jemals davon erfahren.
Nichts deutete darauf hin, dass er gleich aufwachen würde oder, dass sich jemand in der Nähe befand.
Also senkte ich schnell den Kopf und drückte meine Lippen auf seinen warmen Mund.
Es war wie ein Elektroschock, der ein Prickeln durch meinen Körper rasen ließ.
Weder wachte er auf noch rührte er sich, also nahm ich all meinen Mut zusammen und bewegte meine Lippen leicht an seinen. Leise stöhnte ich auf.
Gott! Sie waren so warm und weich und so schrecklich anziehend.
Sein Duft – gemischt mit Alkohol und der Feuchte des Sees – vernebelte mir die Sinne und so ließ ich meine Fingerspitzen erneut sanft über seine Wange, den Hals bis zu seiner Brust wandern.
Das hier war mein erster Kuss, obwohl der Gegenpart nicht mal bei Bewusstsein war. Dennoch, es war fantastisch.
Meine Finger verweilten auf seinem harten Oberkörper, während ich mich seufzend von ihm mehr lösen musste als wollte. Immer noch verwirrt über die ganze Situation war ich dermaßen in Gedanken, dass ich kaum seine Hand emporschnellen sah, die mit gespreizten Fingern meinen Hinterkopf umfasste. Erschrocken erstarrte ich.
»Das war nicht schlecht …«, murmelte er tief, und ich fühlte mehr als alles andere, wie sich seine Lippen zu einem trägen Lächeln verzogen. »Jetzt nochmal mit Zunge!«
Und dann … passierte es!
Sanft strich seine Zungenspitze über meine Unterlippe.
Ich konnte ein weiteres Stöhnen nicht unterdrücken. Dabei öffnete sich mein Mund, was er sofort ausnutzte, um mit seiner Zunge die meine zu finden. Als sie sich berührten, versteifte ich mich anfangs und krallte mich an seinem nassen T-Shirt fest.
»Komm schon!«, forderte er, drang erneut in meinen Mund ein und umwarb mich träge. Meine Bewegungen waren noch schüchtern, bis sein Geschmack mich wie eine Abrissbirne traf. Er schmeckte … einmalig! Leicht bitter vom Alkohol, aber doch unendlich süß nach dem Mann, den ich schon immer küssen wollte. Also nahm ich mir ein Herz und schmiegte meine Zunge nun tastend an seine. Seine Finger fuhren in meine Haare, während ich mit wachsender Euphorie seinem Kreisen entgegenkam.
Dies hier war mein erster Kuss. Ein richtiger! Ich küsste gerade Tristan Wrangler mit Zunge!
Als ich seinen schneller werdenden Atem bemerkte, seufzte ich, was er mit einem kehligen Stöhnen beantwortete, das sofort zwischen meine Beine schoss und dort alles pulsieren ließ.
Den Druck verstärkend neigte ich meinen Kopf noch ein bisschen mehr, um ihn weiter in meinen Mund einzulassen. Wir keuchten bereits um die Wette. Ich fühlte seinen Herzschlag unter meinen Fingern, welcher genauso raste wie mein eigener.
So. Unglaublich! Als ich merkte, dass er nicht sobald unseren Kuss unterbinden, mich auch nicht anschreien oder mich anderweitig zur Sau machen würde, zog sich alles in meinem Bauch zusammen. Energisch drängte ich seine Zunge zurück und begann, sie richtig mit meiner zu massieren.
Meine Eigeninitiative entlockte ihm ein weiteres heiseres Geräusch, welches meine Erregung in ein fast unerträgliches Maß steigerte, bis ich von seinen Händen abgelenkt wurde, die zielsicher meinen Rücken hinabfuhren, um mich an den Hüften zu packen, hochzuheben und auf sein Becken zu setzen.
Keuchend versteifte ich mich. Mal abgesehen davon, dass er mich einfach so stemmen konnte, presste er seinen Unterleib gegen meinen, sobald ich auf ihm saß, und was ich fühlte, war hart. Sehr hart!
Ein »Mhmm« entkam ihm, während er seine Erregung langsam und genüsslich gegen meine Mitte rieb. Mein Höschen war mittlerweile nicht nur vom Wasser feucht. Als er mit seiner Spitze einen sehr empfindlichen Punkt traf, wimmerte ich laut in seinen Mund, musste aber gleichzeitig meine Lippen von seinen lösen, weil mir die Luft ausging.
Vor diesem Moment hatte ich mich regelrecht gefürchtet, denn der Zauber war gebrochen. Aber statt seine Hände von mir zu nehmen und mich wegzustoßen, vergrub er seine langen Finger wieder in meinen Haaren. Bestimmend zog er meinen Kopf zur Seite, um meinen Hals mit seiner Zunge zu verwöhnen.
Woah! Das konnte er wirklich gut!
Meine Hüften bewegten sich nun automatisch gegen seine. Ich musste mir irgendwie Linderung verschaffen. Das immer stärker werdende Pochen zwischen meinen Beinen war nicht zum Aushalten.
Er schnappte nach Luft, als ich mich fester gegen ihn drückte und an seiner gesamten, ziemlich imposanten Länge entlang rieb.
»Boah!«, keuchte er atemlos, und ich fühlte, wie seine Hand zwischen unsere Körper rutschte. »Du willst, dass ich dir den Ficker reinstecke, nicht?« Seine Fingerknöchel streiften meinen Slip, als er versuchte, seine Hose zu öffnen.
Oh. Mein. Gott! Tristan sexy Wrangler wollte mit mir schlafen!
Ich riss die Augen auf, als mir das klar wurde. Aufregung packte mich, meine Hände wurden schweißnass, aber gleichzeitig stiegen mir vor Freude fast die Tränen in die Augen, und ich musste dem Impuls widerstehen aufzuspringen, um es wie eine Irre in die Welt hinauszuschreien.
»Mal schauen, ob du schon so weit bist.« Zielsicher schob er mein Höschen zur Seite und strich über meinen nackten Intimbereich.
Er biss hörbar die Zähne zusammen, als er realisierte, wie bereit ich schon für ihn war. Wie denn auch nicht? Ich war schließlich seit der ersten Klasse unsterblich in ihn verliebt, und mit zunehmendem Alter konnte ich an fast nichts anderes mehr denken als an Sex mit ihm. Meine Erfahrung tendierte zwar gegen null, aber das spielte keine Rolle. Ich war mir sicher, dass er genau wusste, was zu tun war …
»Oh Baby, so feucht …«, raunte er leise in mein Ohr, während er mit einem Finger in mich eindrang. »Und so fucking eng …«, summte er fast schon verwundert.
Ich bog den Rücken durch und konnte einen leisen Schrei nicht unterdrücken, als mich die Gefühle durchströmten, die er in mir auslöste. Dort hatte mich noch nie jemand berührt. Es war ungewohnt, aber auch so gut!
»Das gefällt dir, hm. Dann wart’s erst mal ab«, schnurrte er amüsiert und packte mich mit der Hand wieder fester in den Haaren, neigte meinen Kopf zur Seite und küsste mich gierig. Er bewegte seinen Finger einige Minuten heftig in mir, bevor er auch einen zweiten einführte. Rein und raus. Rein und raus. Ich wurde noch feuchter, unter anderem bedingt durch das schmatzende Geräusch, welches entstand, als er mich bearbeitete. Seine Zunge imitierte die Bewegungen seiner Hand, ein unerwartetes Gefühl bildete sich in meinem Bauch und zog sich zu einer Art Knoten zusammen. Ich atmete wiederholt heftig in seinen Mund und begann, meine Hüften im Gleichtakt seiner Finger und seiner Zunge kreisen zu lassen, was ihn noch mehr anheizte.
Als sein Daumen meinen mittlerweile überempfindlichen Punkt erkundete, schwoll der Knoten in meinem Bauch so sehr an, dass ich das Gefühl hatte zu platzen. Doch in dem Moment stellte Tristan alle Berührungen ein, was mich dazu brachte, nun an seiner Wange hinabzugleiten, um die duftende Haut seines Halses zu küssen, an ihr zu saugen und zu lecken, während ich mich schamlos weiter auf ihm umherwand. Ich war wie von Sinnen.
»Geh runter!«, befahl er plötzlich rau, und ich hielt schockiert inne. Seine Hände hoben mich von seinen Hüften, bevor ich reagieren konnte. Sofort versteifte ich mich, denn jetzt war es offensichtlich so weit. Er würde mich von sich stoßen. Mühsam rappelte ich mich auf, um seinen garantiert folgenden wüsten Beschimpfungen zu entgehen.
»Knie dich hin!«, forderte er jedoch ungeduldig, während er sich wankend aufrichtete, und ich ihn verwirrt ansah. Sein Blick war verschleiert, als er die Augen verdrehte und meinen Nacken packte. Mit einer Hand drückte er mich nach vorn, bis ich die gewünschte Haltung einnahm, mit der anderen schob er meinen Rock hoch, was mein Herz in wahren Aufruhr versetzte. Wollte er mich etwa so das erste Mal …? So hatte ich mir das nicht vorgestellt. Aber meine Befürchtungen verflogen, als er seine Spitze genüsslich an meinem Eingang rieb.
Mit zur Faust geballter Hand umfing er meine Haare und zog kräftig daran, während die andere sich in meine Hüfte krallte. Ich war gefangen; meine Arme und Beine zitterten unkontrolliert.
»Pass auf … der Scheiß wird jetzt verdammt … tief«, meinte er noch knurrend.
Dann drückte er sich in einer einzigen Bewegung scharf in mein Inneres. Ich schrie auf.
Es stach und brannte. Tränen schossen mir in die Augen und ich musste mit Mühe ein Schluchzen unterdrücken. Wenn er mich nicht festgehalten hätte, wäre ich zusammengebrochen.
»Oh, fuck!«, stöhnte er laut, als er mich komplett ausfüllte. »Verdammte Scheiße! Bist du eng! Fuck!« Er hielt still, während ich die Zähne zusammenbiss und krampfhaft versuchte, mich irgendwie an die unangenehme Dehnung zu gewöhnen.
Langsam zog er sich zurück, bis er fast aus mir hinausglitt, um danach umso heftiger in mich zu stoßen. Dieses Mal konnte ich den Schrei unterdrücken. Es stach auch nicht mehr, aber brannte nach wie vor. Daher war es immer noch alles andere als angenehm.
Er machte weiter, ohne auf mich zu achten. »Fuck. Du. Bist. Der. Hammer!« Zwischen jedem Wort rammte er sich förmlich in mich. Seine Hand an meiner Hüfte hielt mich an Ort und Stelle, half mir, der Heftigkeit standzuhalten. Mittlerweile tat es nicht mehr weh, aber das hier hatte nichts mit meiner Traumvariante gemein. Eine einzelne Träne lief meine Wange hinab, während Tristan Wrangler mich benutzte, um seine Befriedigung zu finden.
Er fand sie sehr schnell.
Mit einem lang gezogenen »Fuuuuuuck!« und einem letzten noch härteren Stoß löste er sich von mir, und ich fühlte warme Flüssigkeit, die auf meinen Hintern spritzte.
Sofort befreite er mich aus seinem Griff und ließ sich schwer keuchend ins Gras fallen. Ich kniete hier, mit seinem Sperma an meinem Hinterteil, bis über beide Ohren gedemütigt und wusste einfach nicht, was ich tun sollte.
Mein Atem kam genauso abgehackt wie seiner, mein Herz raste noch immer in meiner Brust und ich schwitzte, während mir etwas Feuchtes an der Innenseite der Oberschenkel hinab lief. Als ich mit bebenden Fingern danach tastete, um nachzuschauen, bemerkte ich es … Blut.
Ich war komplett durcheinander. Von meinem Chaos an Gefühlen abgesehen, wusste ich auch nicht, ob es nicht besser wäre zu bleiben oder zu gehen. Also wandte ich den Kopf, um ihn zu mustern.
Er lag auf dem Rücken, den Arm über sein Gesicht geworfen, die andere Hand lässig auf seinem flachen Bauch ruhend. Seine breite Brust hob und senkte sich immer noch schnell und heftig, seine Hose war weiterhin offen. Ich musste mich zusammenreißen, um eine erneute Tränenflut zu unterdrücken. Mir schoss ein Wort durch den Kopf. Benutzt. Genauso fühlte ich mich. Er drehte sein perfektes Gesicht zu mir und sah mir das erste Mal in meinem Leben richtig in die Augen.
Seine Mundwinkel verzogen sich nach oben, er lächelte – warm und offen und einladend und auch irgendwie … mitfühlend.
Woah!
Wortlos streckte er seine Hand nach mir aus und strich mir forschend über die Wange. Diese Zärtlichkeit brachte die Wasserfälle zum Überlaufen. Er runzelte irritiert die Stirn, als er die Tränen bemerkte, und wischte sie mit seinen Fingerknöcheln fort. Bevor ich mich versah, ruhte mein Kopf an seiner Halsbeuge und seine Arme hatten mich umschlungen. Seine Lippen pressten sich gegen meine Haare, dann hörte ich ihn flüstern: »Das war der beste Scheiß in meinem ganzen Leben. Danke …« Ich seufzte wohlig auf, als er meinen Nacken kraulte und tief meinen Duft einsog. Nun entspannte ich mich.
Tristan Wrangler hatte gerade den besten Sex in seinem Leben gehabt … mit mir! Und er bedankte sich … bei mir!
In diesem Gefühl gefangen gestattete ich mir ein Grinsen und legte verträumt meine Hand auf seine Brust. Ich ließ sie nach oben wandern, und er schob mich nicht von sich, als ich anfing, die Seite seines Gesichts und seinen Hals zu streicheln. Seufzend schmiegte ich mich noch enger an ihn, und er erlaubte auch das. Er drückte mich sogar fest an sich.
Im nächsten Moment schlossen sich meine schweren Lider. Mich darauf konzentrierend tatsächlich in seinen Armen zu liegen, lächelte ich und schlief kurz darauf ein.
5. Der Truthahn in meinen Armen
Tristan ›shocked ashole‹ Wrangler
Ich wachte auf, weil die beschissenen Vögel ihre verfickten Schnäbel aufreißen mussten, um meinen friedlichen Schlaf zu stören. Verdammte Biester! Ich wollte ihnen ihre Hälse umdrehen. Möglichst, ohne mich dafür zu bewegen, denn mein Kopf brachte mich sowieso um. Kein Wunder, dass meine Laune miserabel war. Scheiß Federviecher.
Innerlich grummelnd nahm ich nach und nach meinen restlichen Körper wahr, aber da gab es noch etwas anderes – etwas Warmes, etwas Weiches, kitzelnde Haare an meiner Nase. Im letzten Moment konnte ich mir genau diese zuhalten, um ein Niesen zu unterdrücken. Die Scheiße hätte meinen malträtierten Schädel garantiert zum Explodieren gebracht.
Angestrengt überlegte ich, wen ich da verdammt nochmal in den Armen hielt, aber gestern Nacht war einfach nur ein verschwommener Fleck. Ein verschwommener Fleck und ein verdammt sexy Arsch, der sich mir entgegenstreckte, und die engste Pussy, die ich je in meinem Leben gefickt hatte. Automatisch wurde ich hart. Mein Ficker erinnerte sich voller Sehnsucht an das unsagbar heiße Gefühl um sich herum … Ansonsten war da überhaupt gar nichts.
Der Duft, der nach der gerade noch verhinderten, garantiert tödlich endenden Niesattacke nun meine Geruchsnerven heimsuchte, wirkte angenehm. Irgendwie süß, aber nicht klebrig, gleichzeitig unschuldig und rein wie frisch gewaschene Wäsche.
Trotzdem wagte ich es nicht, meine Augen endgültig zu öffnen, denn jegliche Illusion wäre dahin, wenn ich erst in das Gesicht einer dahergelaufenen Schlampe sehen würde. Einer Schlampe, mit der ich den verdammt besten Sex meines Lebens erlebt hatte. Viel wusste ich zwar nicht mehr, aber dessen war ich mir sicher.
Eben diese hatte ihren Kopf auch noch an meine Brust gebettet, ihre Hand in mein Shirt gekrallt, und als würde das noch nicht reichen, lag ein ungewöhnlich schwerer Schenkel quer über meiner Hüfte. Sie hatte es sich offenbar gemütlich gemacht. Gott, was war ich? Eine beschissene Couch?
Eine böse Vorahnung keimte auf und hatte mit kackbraunen Augen hinter einer fetten Brille zu tun. Diesen absolut abwegigen Gedanken verwarf ich jedoch sofort. Kein noch so starker Rauschzustand könnte mich jemals dazu bringen, oder? Ich schluckte mühsam und zwang mich, den Tatsachen in die Augen oder besser gesagt, in das schlafende Gesicht zu sehen. Was ich erblickte, ließ mich verzweifelt aufstöhnen. »Das kann nicht wahr sein!«, stieß ich panisch hervor und zog sofort meine Hände zurück, die ihren Körper umarmten – die blöden Verräter! Sie regte sich und rieb ihre Nase an meinem Shirt. Ich hatte Angst, dass sie es vollrotzte und hätte sie am liebsten von mir geschoben, weil ich mich nur noch ekelte.
Fuck! Ich hatte mit dem Truthahn gefickt!
Das hier musste ein Albtraum oder ein schlechter Scherz sein! Wo war die Kamera versteckt? Doch es war weder das eine noch das andere, denn sie hob ihren Kopf, um meinem, zu einer angewiderten Grimasse, verzogenen Gesicht zu begegnen – natürlich mit einem absolut glückseligen Lächeln. Dieses verschwand schlagartig und wich Verwirrung, als sie meine Mimik erfasste. Meinen Ausdruck konnte ich beim besten Willen nicht kontrollieren, denn diese Katastrophe – ja, Katastrophe – war total abartig!
Ihr Mund klappte auf. Und er klappte wieder zu. Sie runzelte die Stirn und wollte erneut etwas sagen, doch sie brachte wohl kein Wort heraus.
Die Fisch-an-Land-Show zog sie ein paar Mal ab, und ich hätte fast geschmunzelt, obwohl mir wirklich nicht nach dem Scheiß zumute war.
Ich konnte mir mittlerweile erfolgreich einreden, dass ich, trotz diverser Bilder in meinem Kopf, niemals mit ihr gefickt haben konnte. Das war schließlich der Truthahn! Der beste Sex in meinem Leben – mit ihr? Ha! Das war schlichtweg unmöglich.
Aber ich musste sicher sein. Also räusperte ich mich und fragte wagemutig die Frage aller Fragen, die zur Abwechslung nichts mit Sein oder Nichtsein zu tun hatte: »Wir haben aber nicht gefickt, oder?«
Der Truthahn runzelte angestrengt ihre Stirn.
Sie wurde so rot wie eine verschissene Tomate und murmelte: »Nein«, woraufhin ich erleichtert durchatmete. Doch dann biss sie sich auf die Lippe und blickte mich unter ihren Wimpern hervor an, die ziemlich lang waren, das musste ich zugeben. »Du hast eher mich…«, nach einem Räuspern fügte sie wispernd hinzu, »gefickt – tief …«. Sie zuckte die Schultern, als wäre es keine große Sache und lächelte mich schüchtern an.
»Fuck!« Ich schloss die Augen und ließ meinen Kopf zurückfallen. Angestrengt wischte ich mir übers Gesicht. Erst als ihr schwerer Schenkel sich von mir löste und sie abrückte, merkte ich, dass doch mehr von ihr auf mir gelegen hatte als vermutet. »So eine Scheiße«, murmelte ich vor mich hin. Nervös fuhr ich mit der Hand durch meine Haare und sah sie wieder an. Sie hatte sich aufgesetzt und versuchte, ihre zerzausten hellbraunen Locken zu richten. »Hat uns jemand gesehen, gehört … oder gefilmt?« Letzteres wagte ich mir nicht mal auszumalen.
Ihre Hand hielt inne, und sie starrte mich für einen Moment ausdruckslos an. Dann tat sie etwas für ihre Verhältnisse sehr Ungewöhnliches: Der Truthahn richtete sich auf, schob das Kinn fast schon trotzig vor und straffte die Schultern. »Nein, uns hat keiner gesehen, gehört oder gar gefilmt! Kein Filmchen wird bei YouTube auftauchen, keine Sorge!«, sagte sie klar und deutlich, laut und irgendwie zynisch. So bestimmend hatte ich sie noch nie reden gehört.
»Gott sei Dank!«, entfuhr es mir, und ich musste schon wirklich sehr erleichtert sein, wenn ich den Namen des Scheißers in den Mund nahm.
Dann richtete ich mich auf und sah mich um. Wo zum Teufel war ich überhaupt?
»Du bist ins Wasser gefallen und wärst fast ertrunken. Ich hab dich rausgezogen«, gab sie emotionslos von sich. Umständlich stand sie auf, und ich verzog das Gesicht bei dem Anblick, wie sie mit ihren Massen kämpfte. Ich konnte von Glück reden, dass dieses Ungetüm mich beim Sex nicht zerquetscht hatte.
»Das glaubst du doch wohl selber nicht«, antwortete ich gewohnt arrogant und suchte meine Hosentaschen nach Kippen ab. Ich brauchte dringend was zur Beruhigung. Nur wurde mir diese verwehrt, weil meine geliebten Glimmstängel komplett durchnässt waren, was das Federvieh triumphierend lächeln ließ.
»Das beweist gar nichts«, giftete ich vor mich hin und schmiss die Schachtel ins Wasser.
Ihr genuscheltes »Umweltverschmutzer«, vernahm ich nur am Rande bevor sie lauter weiter sprach: »Ach ja?« Sie hob eine Augenbraue. »Und das?«
Plötzlich beugte sie sich hinterhältig lächelnd zu mir hinab und drückte zwei Finger gegen meine Stirn. Ich schrie auf, weil ein stechender Schmerz meinen sowieso schon pochenden Kopf durchzuckte.
Vorsichtig ertastete ich die Schmerzquelle und spürte die dicke Platzwunde. Oh!
Einen Moment starrte ich meine Finger an, mit denen ich mir an die Stirn gefasst hatte, dann sah ich wieder zu ihr auf. Sie hatte die Hände auf die breiten Hüften gestemmt und betrachtete mich immer noch überlegen.
Was fiel ihr eigentlich ein zu glauben, sie wäre mir überlegen?
Ich stand auf – ächzend und stöhnend – und blickte wortwörtlich auf sie herab.
Mit Genugtuung merkte ich, dass sich ihr Gesichtsausdruck sofort änderte, als ich mich widerwillig zu ihrem Ohr hinablehnte.
»Dafür hab ich dich ja gefickt. Vergiss nicht, wie sich mein Schwanz in dir angefühlt hat, denn das wird, so sicher, wie Scheiße stinkt, nicht noch einmal passieren«, flüsterte ich mit meiner Sexstimme und realisierte zu meiner Befriedigung, wie sie erschauderte, als mein Atem ihren Nacken streifte.
Einen kurzen Moment lang überlegte ich mir, dass sie wahnsinnig empfänglich für allerlei Reize schien und solche Frauen immer verdammt gut im Bett waren, doch dann schüttelte ich diesen verrückten Gedanken ab und setzte zum vernichtenden Schlag an.
»Es sei denn, du lässt dir dein Fett absaugen und dein Gesicht operieren.« Das saß. Ich hörte, wie sie scharf den Atem einsog, und rückte zufrieden von ihr ab.
»Wieso bist du so …« Sie haderte mit dem Wort, aber ich wusste, was jetzt kommen würde.
»Gemein?«, bot ich freundlicherweise absolut gelangweilt an. Ich hätte fast gelacht, allein wegen der Art, wie sie ihre kleinen Fäustchen ballte und begann, am ganzen Körper zu zittern. Ihre aufkommenden Tränen waren auch nicht neu.
Und eine passende Antwort auf diese selten dämliche Frage hatte ich auch gleich parat: »Weil ich Tristan Wrangler bin und du ein Nichts!«
Nachdem die Tatsachen klargestellt waren, drehte ich mich wie ein verdammter Schlumpf fröhlich pfeifend um und ging davon. Ein einzelner Schluchzer drang noch an mein Ohr und ich grinste breiter. Gut. Das war richtig gut.
So sah sie mich als den Arsch, der ich war, und würde mich in der Öffentlichkeit nicht ansprechen. Wie sollte ich das auch rechtfertigen? Es war nicht möglich. Keiner durfte jemals erfahren, dass ich den Truthahn gefickt hatte, auch wenn der Sex anscheinend phänomenal gewesen war.
Ja, ich konnte es nicht mehr leugnen.
Den besten Sex in meinem Leben hatte ich nicht geträumt, sondern stattdessen mit dem Truthahn gehabt!
Unfassbar.
Aber noch schlimmer! Obwohl sie mich weder berührt noch angemacht hatte oder ich sie begehrte, war mein Ficker steinhart.